Faktoren, die zu einem Nährstoffmangel führen können

31 Okt 2022

#wasNinaChenhilft

MCAS-Patienten sind leider häufig von Nährstoffmänglen betroffen. Unsere liebe Nina Chen hat sich in diesem Gastbeitrag mal wieder viel Mühe gegeben und die aus ihrer Sicht wichtigsten Faktoren aufgelistet, die zu einem Nährstoffmangel führen können.

Sind wir von MCAS betroffen, gehören wir leider zu der Gruppe an Personen, die schnell in ein Nährstoffdefizit rutschen können. Selbst bei gesunden Menschen, die weder rauchen noch übermäßig Alkohol konsumieren und sich täglich mit Obst und Gemüse ernähren, ist es möglich, in ein Nährstoffdefizit zu rutschen. Es gibt viele Faktoren, die einen Nährstoffmangel auslösen und eine Substitution nötig machen. Im Falle von MCAS kommen gleich mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Du solltest daher besonders gut auf deine Körper und eine entsprechende Ernährung bzw. Supplementierung achten.

Faktoren, die zu einem Nährstoffmangel führen können:

1. Arbeitsbedingungen

Wir sitzen fast ausschließlich in geschlossenen Innenräumen und arbeiten viel zu lange. Daher ist es fast unmöglich, ausreichend Sonnenschein zu tanken, sodass es meist zwangsläufig zu einem Vitamin-D Mangel kommt.

Tipp:

Gehe viel an die frische Luft und tanke Sonnenschein, damit dein Körper genügend Vitamin D bilden kann.

2. Züchtung

Moderne Obst- und Gemüsezüchtungen enthalten weniger Vitamine und Mineralstoffe, da zum Beispiel meist alle Bitterstoffe heraus gezüchtet wurden.

Tipp:

Bevorzuge alte Züchtungen und integriere Wildkräuter und Bitterkräuter in deine Ernährung.

3. Verarbeitung

Je mehr Schritte in einem Verarbeitungsprozess eines Lebensmittels vorliegen – je höher industriell verarbeitet –, desto geringer ist seine Nährstoffdichte.

Tipp:

Kaufe frische, vollwertige Lebensmittel und meide alle industriell verarbeiteten Produkte.

4. Böden

Konventionelle Landwirtschaft mit Monokulturen führen zu ausgelaugten Böden ohne hohen Mineralstoffdichte. Dieses führt zu einer Nährstoffverarmung unserer Obst- und Gemüsesorten.

Tipp:

Bevorzugte Lebensmittel aus biologischem Anbau oder Permakultur

5. Transport

Lange Transport- und Lagerzeiten reduzieren den Nährstoffgehalt unserer Lebensmittel.

Tipp:

Kaufe regional und saisonal ein.

6. Vielfalt

Wir alle ernähren uns viel zu einseitig und essen zu wenig Obst und Gemüse.

Tipp:

Werde mutiger und führe nach und nach kleine Mengen unterschiedlichster Lebensmittel ein.

7. Stress

Stress ist ein Vitaminräuber par excellence. Unter Stress braucht der Körper viel Energie, da hunderte chemische Reaktionen angestoßen werden. Unter Stress greifen wir oft auf schnelle, verarbeitete Nahrung zurück, da uns die Zeit zum Zubereiten von Speisen aus frischen Lebensmitteln fehlt. Unter Stress haben wir vermehrt Heißhunger oder Lust auf Süßes, da unser Gehirn massenhaft Energie braucht und unserem Körper signalisiert: „Bitte schnell für Nachschub sorgen!“ Chronischer Stress führt zu einem Nährstoffdefizit an Aminosäuren, Vitaminen und basischen Mineralstoffen.

Tipp:

Achte gerade in stressigen Phasen auf eine nährstoffreiche Ernährung mit vielen sekundären Pflanzenstoffe und supplementiere eventuell Aminosäuren, B-Vitamine, Vitamin C, alle basischen Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink, sowie die wichtigen entzündungshemmenden und für eine optimale Gehirn Funktion sorgenden Omega-3-Fettsäuren. Trinke viele grüne Säfte und Smoothies und integriere entzündungshemmende, darmgesunde Lebensmittel.

8. Darm

Ein Leaky Gut, eine Darmpermeabilitätsstörung, und die Verschiebung des Darmmikrobioms in Richtung schlechter Darmbakterien vermindern ebenfalls die Aufnahme von Nährstoffen.

Tipp:

Beachte alle Kapitel dieses Buches, baue eine stabile Darmschleimhautbarriere auf und füttere deine guten Darmbakterien, um dein Darmmikrobiom in seiner Vielfalt zu fördern und damit gleichzeitig die Produktion der gesundheitsförderlichen kurzkettigen Fettsäuren anzukurbeln.

9. Gifte

Schwermetalle und Umwelttoxine verdrängen bestimmte Mineralien in deinem Körper.

Tipp:

Vermeide so gut es geht alle potenziell toxischen Substanzen.

10. Medikamente

Bestimmte Medikamente können die Nährstoffaufnahme hemmen und/oder verbrauchen große Mengen von ihnen.

Tipp:

Nimmst du –wie ich – bestimmte Medikamente über einen längeren Zeitraum ein, überlege gemeinsam mit deinem Arzt oder Therapeuten, ob es Alternativen zu den Medikamenten gibt – vor allem für die für MCASler oft verschriebenen Benzodiazepine, Antidepressiva und Antihistaminika. Bestimmte Vitamin- und Mineralstoffwerte kannst du bei deinem Arzt über eine Blutprobe checken lassen. Sprich mit deinem Arzt über die Vitamine und Mineralstoffe, die du zusätzlich zum Medikament einnehmen solltest, um nicht in einen Mangel zu geraten. Bei einer längeren Medikamenteneinnahme ist es meist unumgänglich, verschiedene Nährstoffe auszugleichen, indem du sie über Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich einnimmst. Reduziere niemals Medikamente auf eigene Faust, sondern bespreche dies immer mit deinem Arzt oder Therapeuten. Gerade für MCAS-Patienten ist es in bestimmten Phasen der Erkrankung oftmals unumgänglich, Medikamente zur Stabilisierung der Symptomatik zu nutzen. Daher ist eine ausreichende Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen unter Umständen wichtig.

Hier in in aller Kürze einige übliche Medikamente, die oft auch in Zusammenhang mit MCAS eingenommen werden:

H1-Antihistaminika

z.B. Ceterizin, Desloratadin, Fexofenadin, Loratadin

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • Vitamin D
  • Vitamin C
  • Zink

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

Erschöpfung, Müdigkeit, Immunstörungen

Tipp:

Nimm zusätzlich gepuffertes Vitamin C (gut bioverfügbar) in kleineren Dosen über den Tag verteilt ein. Ich nehme zusätzlich 15 mg Zink abends ein und setze mich viel in die Sonne, um ausreichend Vitamin D zu tanken.

Säureblocker – Protonenpumpeninhibitoren

z.B. Pantoprazol, Omeprazol

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • Vitamin B12
  • Folsäure
  • Zink
  • Kalzium
  • Magnesium

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

Energiemangel, Erschöpfung, Müdigkeit, Immunstörungen, Störungen des Knochenstoffwechsels, Aktivierung des sympathischen Nervensystems, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Erhöhung der Säurelast des Körpers, Mastzellaktivierung durch Mineralstoff-Mangel

Tipp:

Nimm zusätzlich Vitamin B12 zu dir, ebenso genügend basische Mineralien, substituiere unter Umständen zusätzlich mit einem Zinkpräparat.

Antibiotika

z.B. Amoxizillin, Gentamicin, Clindamycin, Ciproflaxin

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • tötet gute Darmbakterien
  • Kalzium
  • Magnesium
  • Kalium
  • Folsäure
  • Eisen
  • Zink
  • Vitamin C

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

gestörtes Darmmikrobiom mit Risiko für chronische Entzündungen, Auto-Immunerkrankungen, Mastzellaktivierung, erhöhte Säurelast des Körpers durch „basischen Mineralienklau“, Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nervenschäden, Arthrose, Osteoporose, Zinkmangelsymptome wie chronischer Durchfall, Immunstörung

Tipp:

Überlege, ob es eine Alternativen zum Antibiotikum für dich gibt. Manchmal ist eine Antibiotikatherapie jedoch unumgänglich. Auch ich habe etliche Antibiotika gaben hinter mir. Achte währenddessen und vor allen Dingen im Anschluss an die Therapie besonders auf eine darmschleimhautaufbauende und mikrobiomfördernde Ernährung, auf den Zusatz von Pre- und Probiotika, sowie eine eventuell unterstützende Substitution mit basischen Mineralien sowie Vitamin C und Zink.

Antidepressiva

Trizyklische Antidepressiva: z.B. Amitryptilin, Doxepin, Clomipramin, Opipramol

(Selektive) Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Citalopram, Fluoxetin, Sertralin

Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI): Venlafaxin, Sibutramin

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • B-Vitamine
  • Coenzym Q10
  • Magnesium
  • Omega-3-Fettsäuren (DHA/EPA)

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

Vitamin-B-Mangel-Symptome wie Energiemangel, Blutarmut, Müdigkeit, Nervosität, depressive Verstimmung, Migräne, Neuropathien. Ein Mangel an Coenzym Q 10 führt zur Energielosigkeit durch die verminderte Bildung von ATP-Verfügbarkeit, Zellenergie ist vermindert, Kopfschmerzen, Schwindel und Erschöpfung können die Folge sein. Ein Magnesiummangel führt zu erhöhter Säurelast des Körpers und Magnesium-Mangel-Symptomen wie Muskelzittern, Krämpfe, Mastzellaktivierung, verminderter Funktion des paarsympathischen Nervensystems

Tipp:

Ich habe lange Zeit Amitriptylin ein genommen. In dieser Zeit habe ich zusätzlich B-Vitamine, ein gut bioverfügbares Q10-Präparat sowie ausreichend Magnesium zu mir genommen. Zusätzlich nehme ich täglich gutes Algenöl sowie Leinöl zu mir, um mich ausreichend mit entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren zu versorgen.

Entzündungshemmer vom Kortison-Typ

Kortison-Glucocorticoide

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • Vitamin D
  • Kalzium
  • Magnesium

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

erhöhte Säurelast des Körpers und verminderte Mineralstoffdichte führt zu Entgiftungsstörungen, Knochen- und Stoffwechselstörungen, Magnesium-Mangel-Symptomen wie Muskelschwäche und Muskelkrämpfe, Osteoporose, erhöhter Blutdruck, Kopfschmerzen

Tipp:

Reduziere eine Kortisongabe in Absprache mit deinem Arzt, soweit es möglich ist, und substituiere währenddessen basische Mineralien sowie Vitamin D.

Abführmittel (Laxanzien)

z.B. Bisacodyl und Natriumpicosulfat

Raubt/in Wechselwirkung mit:

  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium

Potenzielle Folge des Nährstoffmangels:

schwere Störungen im Elektrolythaushalt, Verstopfungsneigung, erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Beschwerden, erhöhte Säurelast des Körpers durch Mineralstoffmangel

Tipp:

Ich habe in meinem Leben schon oft Abführmittel einnehmen müssen, beispielsweise vor einer Endoskopie. Achte darauf, dass du währenddessen viele mineralstoffreiche Flüssigkeiten wie klare, salzige Brühe und Apfelsaft trinkst, um das Mineralstoffdefizit direkt auszugleichen.