Der Säure-Basen-Haushalt
15 Mrz 2022#wasNinaChenhilft
Es geht weiter: Unsere Nina teilt fleißig ihr Erfahrungswissen mit euch. Heute geht es um ihre pflanzenbasierte (basische) Ernährung im Alltag.
Es gibt in der Naturheilkunde die Einteilung in basische und säurebildende Nahrungsmittel. Durch basenreiche Kost wie grünes Gemüse reduzierst du Entzündungen, bringst deinen Darm und dein Immunsystem auf Trab und erhöhst gleichzeitig deinen Energielevel. Starke Säurebildner sind zum Beispiel Zucker, Weißmehl und tierische Produkte. Diese habe ich komplett aus meinem Speiseplan gestrichen. Nun aber von vorne.
Die pflanzenbasierte basische Ernährung
Im Idealfall schafft es dein Körper für gewöhnlich, mit natürlich vorkommenden Säuren, welche Nebenprodukte von Atmung, Zellstoffwechsel und Bewegung sind, gut fertigzuwerden. Doch wenn er bereits durch chronische Krankheiten geschwächt ist, tragen zusätzliche säurehaltige Nahrungsmittel noch zu dieser Last bei. Das Entgiftungs- und Entsäuerungspäckchen wird nun doch etwas zu groß. Dein Körper ist überfordert.
Du kannst deinem Körper entgegenkommen und ihm helfen, indem du mithilfe einer basischen, antientzündlich wirkenden Ernährung sowie einer Lebensstilveränderung deinen pH-Wert in Richtung basische Seite verschiebst. Mithilfe von basischer Nahrung, bestehend aus Gemüse, Salat, grünen Säften und Smoothies, glutenfreien Getreidesorten bzw. Grasarten sowie anderen wunderbaren heilenden Nahrungsmitteln, entsäuern das Bindegewebe, die Lymphe, der Dünndarm wie auch alle anderen Organe und Körperbereiche, die einen basischen pH-Wert benötigen.
Gleichzeitig sorgt die basische Ernährung dafür, dass sich die Säureproduktion im Magen einpendelt (nicht zu schwach und nicht zu stark). Ein sehr wichtiger Aspekt ist, dass sich im Dickdarm wieder jene nützlichen Bakterien ansiedeln können, die dort für das erforderliche saure Milieu sorgen und zur Darmgesundheit beitragen.
Unser Körper braucht täglich Säuren, zum Beispiel für die Verdauung – sonst wird er innerhalb kurzer Zeit krank. Deshalb geht es auch nicht darum, jegliche Säurezufuhr zu vermeiden. Ziel sollte es vielmehr sein, die Zufuhr säurelastiger Nahrungsmittel auf ein gesundes Maß zu reduzieren und mehr basenreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Basen sind die „Gegenspieler“ der Säuren. Säuren und Basen „müssen“ im Körper in einem gewissen Verhältnis zueinander vorliegen. Basen puffern ein Zuviel an Säuren ab.
Das natürliche Säure-Basen-Gleichgewicht besteht aus ca. 20 % Säuren und 80 % Basen. Mit einem zu sauren Milieu bzw. schlechter Ernährung bieten wir Bakterien, Viren und Pilzen einen Nährboden, während ein basisches Umfeld dazu beiträgt, diese nicht übermäßig wachsen zu lassen.
Allerdings ist unsere Ernährung nicht der einzige Faktor, der zur Verschiebung des Säure-Basen-Verhältnisses führt. Vor allem Bewegungsmangel und chronischer Stress beeinflussenden pH-Wert. Durch psychische und emotionale Überreizung werden dauerhaft Cortisol und Adrenalin freigesetzt, welche unseren Körper überschwemmen. Werden diese nicht durch ein gesundes Stressmanagement, durch Bewegung oder Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen kompensiert bzw. abgebaut, so bedeutet diese Last weitere Minuspunkte auf dem Säurekonto.
Wie wird der körpereigene Säure-Basen-Haushalt reguliert?
Unser Körper versucht ständig, in eine Säure-Basen-Balance zu gelangen.
Mit der Aufnahme von jeglichen basischen Nahrungsmitteln führst du deinem Körper Calcium, Magnesium und Kalium zu. Diese Mineralien beeinflussen den pH-Wert deines Körpers. Leider ist es aber so, dass wir über unsere westliche Art der Ernährung weniger basenbildende Mineralstoffe aufnehmen. Deshalb ist es umso wichtiger, auf genügend „grüne Nahrung“ zu achten. Ist die Nahrung dauerhaft zu säurelastig, plündert der Körper die Mineralstoffreserven, um den Mangel an Basen auszugleichen. Bei einer Übersäuerung funktionieren diese körpereigenen Regulationsmechanismen nicht mehr optimal.
Säuren werden mithilfe von basischen Mineralien wie Magnesium oder Calcium neutralisiert. Die moderne Lebensweise liefert jedoch schon für die Aufrechterhaltung der normalen Körperfunktionen oft viel zu wenige basische Mineralien. Wenn nun auch noch basische Mineralien für die Neutralisierung von riesigen, völlig unnatürlichen Mengen an Säuren verwendet werden müssen, dann kommt es zu ernsthaften Basenengpässen. Der Körper muss sich jetzt basische Mineralien (z. B. Calcium) aus seinen eigenen Mineralstoffreserven borgen. Diese „Mineralstoffplünderung“ beginnt zunächst in den Geweben, die der Körper am wenigsten zum Überleben benötigt, und zwar bei Haaren und Nägeln. Als Nächstes von den Knochen.
Im Grunde ist das nicht problematisch – sofern die basischen Mineralien baldmöglichst wieder an die Knochen (oder andere Gewebe) zurückgegeben werden. Das jedoch erfolgt meist nicht, da immer wieder – tagtäglich – zu viele säurehaltige Nahrungsmittel und zu wenige basische Mineralien eintreffen. Die Leihgaben an Mineralien aus Knochen, Zähnen, Haaren und anderen Geweben werden niemals zurückgegeben.
Der Körper aber muss die entstehenden Säuren auf jeden Fall neutralisieren – koste es, was es wolle –, denn der leicht basische pH-Wert unseres Blutes MUSS unbedingt aufrechterhalten werden. Jeder andere Wert wäre für den Körper lebensbedrohlich. Daher werden entstehende Säuren sofort neutralisiert – auch wenn das Ganze auf Kosten der Knochen- und Gewebesubstanz geht. Es geht schließlich ums nackte Überleben!
Dein Körper kämpft tagtäglich. Er kämpft gegen Entzündungen durch deine Mastzellen, gegen den Mineralienraub durch deine Nahrung, gegen Bakterien und Viren. Dein Körper leistet Unglaubliches, um dein Überleben zu sichern. Möchtest du ihn nicht dabei unterstützen, ihm einen Teil seiner Last abnehmen und ihn mit nährstoffreichen, mineral- und vitaminreichen Nahrungsmitteln versorgen? Denn damit hätte er die Chance, sich auf die wichtige Selbstheilungsaufgabe zu konzentrieren.
Diese heißt bei uns vor allem: Mastzellen stabilisieren und chronische Entzündungen herunterfahren bzw. bekämpfen.
Warum Rohkost?
Es gibt außer den wertvollen Mineralien und Vitaminen, die wir benötigen, noch eine weitere wichtige Gruppe von Nährstoffen: die Enzyme.
Im Rückblick waren vermutlich Enzyme mit das wichtigste und am meisten unterschätzte Element meiner Ernährung. Du kannst es dir in etwa so vorstellen: Jedes Mal, wenn du Enzyme durch rohe, lebendige Nahrung zu dir nimmst, füllst du dein Lebensenergiekonto auf, statt ständig davon abzuheben.
Da mit zunehmendem Alter die körpereigene Enzymproduktion abnimmt, müssen wir zusätzliche Enzyme über die Nahrung aufnehmen. Enzyme sind die Grundlage für die Zellregeneration. Es gibt Verdauungs-, Stoffwechsel- und Nahrungsmittelenzyme, welche die Schlüsselrolle bei der Verdauung spielen. Durch diese wird unser Essen in die Nährstoffe gespalten , die auf Zellniveau absorbiert werden können. Enzyme sind die wichtigsten Energieproduzenten. Ohne sie kann unser Stoffwechsel nicht richtig funktionieren, und viele Körperreaktionen würden gar nicht oder nur sehr langsam ablaufen.
Naturbelassene, rohe, nicht erhitzte Lebensmittel enthalten von Natur aus mehr Enzyme als verarbeitete Nahrung.
Für mich war die Integration von Rohkost DER „Gamechanger“ in meiner Mastzellsymptomatik. Daher kann ich dich nur ermutigen, in Minischritten rohköstliche Gemüse in deine Ernährung zu integrieren. Wie du das am besten erreichst, beschreibe ich in Kürze.
Indem du deinen Anteil an basischer, roher, enzymreicher Kost auf 60 bis 80 % erhöhst, verschonst du deinen Körper vor dem „Verschleiß“, der durch säurehaltige und „totgekochte“ enzymarme Nahrung entsteht.
Enzyme haben aber noch eine weitere wunderbare Eigenschaft: Sie entlasten die Bauchspeicheldrüse. Durch Enzyme aus grüner, ungekochter Nahrung kann die Bauchspeicheldrüse ihre Aufgabe, Verdauungsenzyme für dich herzustellen, für kurze Zeit einstellen. Das bedeutet, dass sie so noch mehr Stoffwechselenzyme für die Entgiftung, Erneuerung und Reparatur der Zellen freisetzen kann.
Salate, Sprossen, Weizengras, rohes Obst und Gemüse, Samen und Körner sowie Algen und Kräuter sind für dich ein perfektes Reservoir an Enzymen, Mineralien und Vitaminen sowie anderen Nährstoffen (sekundäre Pflanzennährstoffe/Antioxidantien, Chlorophyll) und Ballaststoffen. Du kannst damit deinen Körper dabei unterstützen, ein basisches = sauerstoffreiches Umfeld aufrechtzuerhalten.
Rohe Nahrung ist die enzymreichste, basischste und sauerstoffreichste Form, die wir zu uns nehmen können. Dein Körper wird es dir danken, wenn du ihn damit betankst. Lebensenergie wird zurückkommen.
Wie du/ihr das umsetzen kannst/könnt, auch wenn dein/euer Körper oft kaum etwas verträgt, erzähle ich beim nächsten Mal.
Eure Nina Chen