HOW TO Rohkost

10 Juli 2023

#wasNinaChenhilft

In diesem Gastbeitrag erklärt euch unsere liebe Nina Chen, wie sie Rohkost nach und nach in ihren Speiseplan eingefügt hat! Viel Spaß beim Lesen!

Ich betone immer, welchen enormen Gesundheitsvorteil rohe, basische Nahrungsmittel haben. Sie überschwemmen dich geradezu mit einer Fülle an lebendigen Enzymen, an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren.

Seit der Einführung vieler roher Lebensmittel hat sich mein Energielevel erhöht, meine Nährstoff- und Leberwerte haben sich normalisiert und ich beobachte eine regulierende Wirkung auf mein gesamtes Verdauungssystem. Ich machte die erstaunliche Beobachtung, dass das behutsame Einführen von rohen Lebensmitteln wie keine andere Methode zu einer nachhaltigen Stabilisierung meiner MCAS- Symptomatik geführt hat.

Ich esse mittlerweile ca. 20-50 % rohe Lebensmittel (im Winter weniger als im Sommer). Während mir rohe Mahlzeiten die nötigen basischen Nährstoffe bieten, liefern meine gegarten Lebensmittel mir Proteine, organische Schwefelverbidnungen und wichtige Aminosäuren.

Da ich bereits öfter gefragt wurde, wie ich rohe Gemüse in meinen Speiseplan eingeführt habe, hier nun meine kleine Anleitung für Euch:

  1. Mini-Steps: Führe deine rohen Lebensmittel in Mini – Schritten ein! Ein guter Weg ist, rohe Lebensmittel zu gekochten hinzuzufügen. Ich raspele gerne frische Zucchini oder Möhre über meine Gemüsepfanne oder bereite meine Gemüsesuppe „halb-und-halb“ zu (siehe Kapitel Rezepte in meinem Buch „MCAS – Die überaktive Mastzelle beruhigen“). Ein anderer guter Weg ist, täglich einige Salatblätter als Beilage zu deinem Mittagessen oder einen kleinen gemischten Salat aus verträglichen Gemüsesorten zuzubereiten.
  2. Kauen: Die oberste Rohkostregel lautet: Kaue alle deine Mahlzeiten! Ja, auch deine Smoothies und anfangs auch gerne deine Säfte. Gerade Smoothies für verführen zum schnellen Trinken. Kaue auch sie und gib den Enzymen im Speichel die Möglichkeit, hier schon die erste Verdauungsarbeit zu leisten und deinem Magen und Darm zu signalisieren, dass gleich Arbeit auf sie zukommt. Vergisst du zu kauen, kann es zu Bauchbeschwerden wie Blähbauch, Durchfall und Bauchschmerzen kommen. Ein Tipp ist, deinen Smoothie so dick zu machen beziehungsweise so wenig Flüssigkeit zuzuführen, dass du ihn mit dem Löffel essen kannst. Du kannst zum Beispiel Chiasamen einrühren, einige Zeit quellen lassen und den Smoothie dann löffeln.
  3. Geduld: Wenn du gleich mit großen Ballaststoffmengen beginnst, wird sich dein Darm beschweren! Denn dein Verdauungstrakt ist nicht an diese Mengen gewöhnt. Die nötige Damenmuskulatur ist noch nicht aufgebaut, deine Ballaststofffutter in den Bakterien noch nicht heran gezüchtet. Kurz um: da fehlt die nötige Infrastruktur. Diese musst du langsam, in kleinen Schritten aufbauen. Solltest du selbst nach einem Schnapsglas voll Gurken Smoothie Bauchgrummeln bekommen, rate ich dir, nicht direkt aufzugeben sondern ein wenig durch zu halten. Denn Kontinuität zahlt sich in diesem Fall aus.
  4. Keep it simple: Du brauchst keine tolle Salatsauce oder aufwändige Salat-Kreationen. Einige Salatblätter, etwas Basilikum oder Petersilie sowie eine gerastelte Möhre oder Zucchini, dazu etwas verträgliches Öl z.B. Olivenöl extra vergine oder Leinöl: fertig ist eine wunderbare Salatbeilage.
  5. Grüner Saft zum Frühstück: Du kannst deinen Körper direkt morgens bei der Entgiftung unterstützen! Nimm schon vor deinem Frühstück etwas Gemüse in Form von Saft zu dir. In dieser Form belastet Gemüse auch nicht deinen Darm. Beginne mit etwas Gurkensaft, Selleriesaft, Broccoli–Apfelsaft oder was immer für dich verträglich ist.
  6. Smoothies: Smoothies sind eine wunderbare Quelle an zusätzlichen Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien! Packe alle für dich verträglichen Obst und Gemüsesorten zusammen und empfinde eigene Lieblingsmischungen.
  7. Snacks: Bekommst du zwischen den Mahlzeiten Hunger, bist du unterwegs oder bei der Arbeit, beuge einem Blutzuckerabfall vor! Deine Mastzellen lieben eine stabile Blutzuckerlage. Eine gute Möglichkeit, dir jetzt eine rohköstliche, kleine Mahlzeit zu genehmigen. Du kannst dir eine Portion an Nüssen, Kernen, getrocknetem Obst wie Datteln oder Aprikosen vorbereiten. Meine Kinder zu Hause mögen es, nachmittags einen Teller mit Gemüsestückchen wie Möhren-Sticks, Gurkenscheiben, Paprikastreifen und Radieschen mit auf ihr Zimmer zu nehmen und bei Belieben davon zu naschen. Bereite dir einen Dip für deine Gemüsesticks vor z.B. aus Mandelmus, Sesampaste oder Hummus. Ich liebe schnelle Shakes! Während ich arbeite, mixe ich mir daher gerne einen Shake aus Hanfsamen mit Zimt, Vanille und Blaubeeren oder Aprikosen. Dieser versorgt mich schnell mit etwas Energie, gutem Fett und Proteinen.
  8. Berücksichtige die Wasser–nach–vorne–Regel: Je höher der Wassergehalt eines Nahrungsmittels, desto weiter sollte es in der Speisereihenfolge nach vorne rücken! Warum ist das so? Alles, was wir von oben in unseren Magen hinein geben, stapelt sich darin in der Reihenfolge, in der wir es gegessen haben. Dabei werden aber Nahrungsmittel unterschiedlich schnell verdaut. Es macht daher Sinn, diejenigen Lebensmittel zuerst zu essen, welche auch schneller verdaut werden. Obst wird zum Beispiel rasch verdaut. Es braucht nur circa 20-30 Minuten. Obst nicht als Dessert, sondern als Vorspeise zu servieren, ist daher eine gute wenn auch in Westeuropa etwas ungewöhnliche Lösung. Gemüse und Blattsalate benötigen mit circa 30-50 Minuten etwas länger als Obst. Sie sind daher optimalerweise nach dem Obst an der Reihe. Für Kohlenhydrate und Proteine braucht dein Körper die meiste Zeit: circa 90 Minuten Verdauungsarbeit müssen geleistet werden. Verzehrst du die Lebensmittel nicht nach ihrer Verdauungsreihenfolge, können sie dir Sodbrennen, Bauchschmerzen und einen Blähbauch bescheren. Ein Beispiel: Isst du erst die Kartoffeln und hinterher den Melonensalat, riskierst du, dass die Früchte erst nach den Kartoffeln verdaut werden können. Bis dahin setzt aber bereits die Gährung der Früchte ein. Das führt unter Umständen zu Blähungen. Trinke auch dein Wasser idealerweise vor bzw. während den Mahlzeiten. Merke dir: je wasserhaltiger das Lebensmittel desto schneller wird es verdaut.

Viel Erfolg und ruhige Mastzellen!

Eure Nina