Mastzellhack #1 – Magnesium

09 Jan 2023

#wasNinaChenhilft

In diesem Gastbeitrag teilt unsere liebe Nina Chen alles zu einem ihrer größten „Mastzellhacks“ mit euch: Dem Mineral Magnesium. Viel Spaß beim Lesen!

In einigen Fällen kann es bei MCAS durchaus sinnvoll sein, zusätzlich bestimmte Mineralien, Enzyme, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe einzunehmen. Ich stelle dir in dieser Blog-Reihe nach und nach wichtige Mastzell-Hacks und natürliche Mastzellstabilisatoren vor, die deine Mastzelle beruhigen können.

Ich bin ein großer Verfechter von rohen, frischen, pflanzlichen und biologisch produzierten Lebensmitteln als optimale Nährstofflieferanten. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir mit vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln alle wichtigen Nährstoffe direkt in der perfekten Dosierung enthalten, die unser Körper aufnehmen und verwerten kann. Aber es gibt viele Faktoren, die zu einem Nährstoffmangel führen können. Daher paß gut auf Dich auf!

Eine kleine Warnung vorab:

Du kannst deiner Leber nicht mit Brokkoli oder mit einem Obst Schaden zufügen, wohl aber mit einer Überdosis an isolierten Vitaminen. Die Natur hat es gut eingerichtet, dass wir nur Appetit auf eine begrenzte Menge an Nahrungsmitteln haben. Wir können uns nur schwer daran überessen. Aus diesem Grund sind Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme aus natürlichen, echten Lebensmitteln am allerbesten bioverfügbar. Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass einzelne, isolierte Vitamine nicht vergleichbar bioverfügbar sind als Vitamine aus natürlichen Lebensmitteln. Ein Beispiel: Du brauchst eine viel größere Menge isoliertes Vitamin C, als die Menge an Vitamin C, die zum Beispiel in einem Apfel steckt. Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für frische Lebensmittel. Sie können als Zusatz aber gute „Nahrungsverbesserer“ darstellen. Sei aber dennoch vorsichtig, denn isolierte Pflanzenstoffe  können sich sogar potentiell nachteilig auswirken – aber dazu später mehr.

Mastzellhack Magnesium

Für mich ist Magnesium schon seit langem das wichtigste basische Mineral, das meiner Mastzellaktivierung hemmend und unterstützend zur Seite steht.

Es beruhigt mein aufgedrehtes sympathisches Nervensystem, hilft meinen Muskeln zu entspannen, wirkt sich positiv auf die Darmperistaltik aus und baut mein Energielevel zuverlässig wieder auf. Ich habe die erstaunliche Erfahrung gemacht, dass es sich sogar positiv auf die Reparaturmechanismen und -fähigkeit des Körpers auswirkt, zum Beispiel nach einer Operation.

Ich möchte dir daher Magnesium in aller Ausführlichkeit vorstellen, damit du einen Eindruck davon gewinnen kannst, welch großen Einfluss Magnesium auf unsere Körpervorgänge hat. Ein Mangel an Magnesium hat extreme Auswirkungen auf die Schwere deiner Symptome. Eine so simple Maßnahme wie die Substitution von Magnesium kann in vielen Fällen die vorliegenden Symptome lindern.

Ich habe dermaßen positive Erfahrung auf meine Mastzellaktivierung feststellen können, dass ich Magnesium jedem nur wärmstens empfehlen kann. Magnesium, als treuer Begleiter meiner basischen Ernährung, ist zu einer der wichtigsten Nahrungsergänzungen für mich geworden. Ich nutze es täglich.

Magnesium ist ein Mineral, welches an über 500 Stoffwechselprozessen beteiligt ist.

Energie

Magnesium hat das Ziel, Energie zu geben und überall dort zu verteilen, wo es benötigt wird.

Für die Energieproduktion in unserem Körper sind kleine spezielle Organellen in unseren Zellen zuständig, die Mitochondrien. Mitochondrien sind kleine Energiekraftwerke. In ihnen wird ständig Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) gebildet. ATP benötigt Magnesium, um sich zu stabilisieren, freigesetzt zu werden, gespeichert und gebildet zu werden. Magnesium spielt daher eine immens wichtige Rolle.

Aber auch eine Vielzahl von Enzymen (man kennt mittlerweile über 300 Enzyme, die Magnesium benötigen), speziell solche, die mit dem Auf- und Abbau von ATP zu tun haben, benötigen Magnesium. Die Energie für viele dieser enzymatischen Prozesse in unserem Körper liefert wiederum das an Magnesium gebundene ATP. Beispielsweise brauchen wir für unsere Entgiftung die Leberenzyme. Diese wiederum benötigen Magnesium. Magnesium ist damit auch an der körpereigenen Entgiftung beteiligt, indem es Leberenzyme unterstützt.

Muskelarbeit & Entspannung

Magnesium ist wichtig für die Funktion unserer Muskeln, beispielsweise für den Muskelaufbau, die Muskelkontraktion wie auch für die Muskelentspannung. Das macht Magnesium zu einem der wichtigsten Mineralien für die Herzgesundheit (dein Herz ist ein großer Muskel). Auch für deinen Darm ist Magnesium wichtig. Es ist für eine gute Darmperistaltik, die Darmbewegungen, mitverantwortlich. Es entspannt die Muskulatur der Blutgefäßwände, was sich vorteilhaft auf hohen Blutdruck auswirkt und dein Herz-Kreislauf-System stärkt.

Elektrolytgleichgewicht & Übersäuerung

Magnesium wirkt basisch und stabilisiert unser Elektrolytgleichgewicht, das wichtig für unsere Zellen ist. Elektrolyte sind Stoffe, die elektrisch geladen sind, wenn sie in Flüssigkeiten gelöst sind. Im Körper kommen sie in Körperwasser, Urin, Blut und Schweiß vor. Sie sind unter anderem dafür zuständig, Wasser im Körper zu verteilen, den Säuren-Basen-Haushalt des Blutes zu regulieren und elektrische Reize zwischen Muskel- und Nervenzellen weiterzuleiten. Liegt Magnesium in den Zellen vor, können die Flüssigkeitsverteilung und der Wasserhaushalt im menschlichen Organismus gesteuert werden. Magnesium ist damit an der Nährstoffverteilung beteiligt.

Nerven

Magnesium ist an der Nervenfunktion beteiligt, indem es dabei hilft, Signale und Botschaften von Nervenzelle zu Nervenzelle weiterzuleiten.

Proteine

Magnesium ist wichtig für die Eiweißsynthese, denn es hilft beim Aufbau dieser wichtigen Stoffgruppe.

Anti-Stressmittel

Magnesium dämpft ein aktiviertes sympathisches Nervensystem, denn es dämpft die Erregung in den Nervenbahnen. Ist dein Magnesiumspeicher infolge von chronischem Stress, Krankheit, oder Medikamenten nahezu leer, sinkt auch deine Stressresistenz. Du bist gereizt, fühlst dich ängstlich und reagierst gerne über. Die Folge ist eine zunehmende Mastzelleaktivierung. Magnesium kannst du als „Puffer” bei Stressreaktionen des Körpers nutzen. Damit sorgst du für Stressresistenz und Entspannung, welche sich effektiv auf die Histaminausschüttung und die Ausschüttung anderer Entzündungsmediatoren durch deine Mastzellen auswirkt. Eine gute Versorgung mit Magnesium kann zu mehr Gelassenheit führen, Stresssymptome lindern und deine Mastzellen stabilisieren. Eine adäquate Magnesiumzufuhr überträgt sich auch auf deine Schlafqualität. Sie verbessert das Ein- und Durchschlafen.

Knochen

Auch unsere Knochen und Zähne bestehen zum Teil aus Magnesium. Wir benötigen Magnesium für unseren Knochenstoffwechsel. Es sorgt dafür, dass das Kalzium aus dem Blut in unsere Knochen transportiert wird und sorgt so auch für ihre Stabilität. Eine Studie zeigt, dass Menschen mit Osteoporose, die Magnesium aufnahmen, ein geringeres Risiko für Knochenbrüche aufwiesen.

Entzündungen

Magnesium wirkt entzündungshemmend. Gerade chronische Entzündungsprozesse gehen mit einem erhöhten Nährstoffmangel einher. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigte, dass ein Mangel an Magnesium, der tatsächlich öfter innerhalb der Bevölkerung auftritt, als man denken mag, als prädisponierende Faktor für chronisch entzündlichen Stress gilt. Die auch in diesem Buch bereits vorgestellte chronische stille Entzündung gilt als Ursache für viele weitere chronische Erkrankungen.

Magnesiummangelerscheinungen zeigen sich gerne in unserem Energielevel. Du fühlst dich dauernd müde und erschöpft. Besonders wichtig ist dieses Mineral für alle Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen – gerade bei MCAS. Denn gerade Probleme im Magen-Darm-Trakt gefährden die wichtige Versorgung mit Magnesium. Faktoren wie länger anhaltende Durchfälle, chronisch entzündliche Vorgänge im Magen und im Darm sowie eine Störung der Darmschleimhautbarriere (Leaky Gut) können die Aufnahme verhindern oder führen zu Verlusten des wertvollen Minerals über den Stuhl. Tritt nun ein Magnesiummangel auf, kann sich dieser wiederum pro-entzündlich auswirken und die bereits vorhandenen Symptome verstärken. Die oft notwendigen Kortisongaben und Protonennpumpenhemmer (wie Pantoprazol) können die Magnesiumausscheidung erhöhen, gleichzeitig die Magnesiumaufnahme über den Darm durch die Nahrung beeinträchtigen und damit Krankheitssymptomatik damit weiter anfeuern.

Fazit: Magnesium für deine Mastzellen:

  • wirkt entzündungshemmend
  • wirkt entspannend auf dein Nervensystem
  • fördert deine Regerationsfähigkeit
  • verbessert deine Schlafqualität
  • stabilisiert deine Mastzellen

Magnesiumaufnahme

Am sichersten ist die Magnesiumaufnahme über die Nahrung. Gute Magnesiumquellen sind:

  • grünes Blattgemüse und Salate
  • Wildkräuter wie Brennnesseln und Löwenzahn
  • Basilikum, Koriander, Petersilie, Kreuzkümmel, Estragon, Mohn, Majoran, Rosmarin
  • Kakao (Rohkakao)
  • Zucchini
  • Brokkoli, Grünkohl
  • Haferflocken, Haferkleie
  • Cashewkerne, Sesam, Kürbiskerne, Paranüsse, Sonnenblumenkerne, Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse (am besten vorher einweichen, dann ist das Magnesium besser bioverfügbar)
  • Chiasamen, Leinsamen
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen
  • getrocknete Früchte wie Feigen, Datteln, Aprikosen
  • Sojaprodukte
  • Kurkuma
  • Hirse, Buchweizen, Vollkornreis
  • Spirulina

Magnesium existiert in vielen verschiedenen chemischen Verbindungen. z.B. als Magnesiumbisglycinat, Magnesiumcarbonat, Magnesiumgluconat, Magnesiumlactat, Magnesiummalat, Magnesiumoxid oder als Magnesiumcitrat. Erkundige dich, welche Verbindung für dich die Beste ist. Für mich funktioniert Magnesiumcitrat sehr gut. Es wird sehr schnell vom Körper aufgenommen. Magnesiumglycinat soll besonders darmfreundlich sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die empfiehlt als angemessene Zufuhr:

  • für normal Erwachsene bis 350 mg/Tag
  • Sportler brauchen bis 400 mg/Tag
  • hast du viel Stress, bist chronisch krank, kann dein Körper bis zu 500–800mg/Tag vertragen
  • Lasse deinen Magnesiumstatus beim Arzt überprüfen.

Ich esse viele magnesiumhaltige grüne Gemüse. Zusätzlich nehme abends vor dem Schlafengehen meine kleine zusätzliche Magnesiumdosis ein – um gut einzuschlafen.