Mastzellhack #4 – Vitamin D

12 Sep 2023

#wasNinaChenhilft

In diesem Gastbeitrag geht unsere liebe Nina Chen wieder auf einen ihrer „Mastzellhacks“ ein: Vitamin D

Wir alle brauchen Sonne, um zu wachsen, gesund zu bleiben und zu leben. Sonnenschein macht erwiesenermaßen nicht nur glücklich, sondern ist auch für unsere Gesundheit unerlässlich!
Vitamin D ist ein Tausendsassa unter den Vitaminen, obwohl es streng genommen zu den Hormonen zählt. Es ist an fast allen Körperprozessen beteiligt, was belegt: Wir brauchen genug Sonne, damit unser Körper Vitamin D bilden kann!
Nahezu alle Zellen in deinem Körper besitzen eine „Andockstelle“, einen sogenannten Rezeptor, für Vitamin D.

Auch unsere Mastzellen besitzen einen solchen Rezeptor. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang:


👉Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann die Aktivität der Mastzellen anregen, ein stabiler Spiegel deine Mastzellaktivität hemmen!

Was Vitamin D noch alles kann:

  1. Gesundheit & Zähne: Vitamin D fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus deinem Darm und den Einbau in Knochen und Zähne. Vitamin D ist also für die Mineralisierung zuständig.
  2. Muskeln: Vitamin D verbessert die Kalzium-Aufnahme in die Muskelzellen und sorgt damit für die Kontraktionsfähigkeit. Vitamin D verbessert sowohl die Regenerationsfähigkeit der Muskelzellen als auch die Neubildung, da die Zellteilung angeregt wird.
  3. Blutzucker & Blutdruck: Vitamin D reguliert die Kalzium-Konzentration innerhalb der Zelle und ist damit entscheidend an der Insulinfreisetzung beteiligt. Vitamin D wirkt sich zudem regulierend auf den Blutdruck aus.
  4. Nerven- & Gehirnzellen: Vitamin D führt zur Steigerung des Wachstumsfaktors von Nervenzellen, es steigert also das Wachstum von Nervenzellen, Gliazellen und ist für das kindliche Wachstum verantwortlich. Vitamin D scheint zudem eine schützende Funktion für Gehirn- und Nervenzellen auszuüben. Die genaue Mechanismen sind aber noch nicht vollständig geklärt.
  5. Krebs: Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrum präsentierten 2021 Analysen, welche damit beeindrucken, dass ein stabil hoher Vitamin-D-Spiegel die Sterberate aller Krebserkrankungen um 13% senken konnte.
  6. Immunsystem: Vitamin D erfüllt wichtige Aufgaben für das Immunsystem. Werden Makrophagen, Zellen deines Immunsystems, durch einen Erreger oder einen anderen Trigger aktiviert, erfolgt eine Immunreaktion. Dieses Signal steigert die Neubildung von körpereigenem Vitamin D (1,25-(OH)2- Vitamin D3) in der Zelle. Dieses wiederum stößt die Bildung von antimikrobiell wirkenden Substanzen an und die T-Zellen des Immunsystems werden angeregt, entzündungshemmende Interleukine zu bilden. Damit unterstützt Vitamin D die Arbeit deines Immunsystems. Chronische Entzündungen sind durch eine proentzündliche Zytokinerhöhung gekennzeichnet. Da Vitamin D an der Bildung und auch an der Wirkung von antientzündlichen Zytokinen beteiligt ist, könnte Vitamin D generell alle entzündlichen Prozesse positiv beeinflussen. Diese Tatsache lässt Vitamin D auch für das Mastzellaktivierungssyndrom als chronisch entzündliche Erkrankung besonders interessant werden.
  7. Autoimmunerkrankungen: Niedrige Vitamin-D-Spiegel werden in Studien mit Neurodermitis (Autoimmunerkrankung) und ähnlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis in Verbindung gebracht. Betrachtet man die positive Wirkung von Vitamin D auf unser Immunsystem, könnte man schlussfolgern, dass Vitamin D einen positiven Effekt auf alle Erkrankungen hat, die das Immunsystem aktivieren, da Vitamin D zur Bildung antientzündlicher Zytokine, zur gleichzeitig verringerten Produktion proentzündliche Zytokine und zur Förderung der Zellteilung und Ausreifung neuer Hautzellen führt.
  8. Darm: Vitamin D beeinflusst dein Darmmikrobiom. Deine Darmbakterien sind verantwortlich für deine Nährstoffaufnahme. Wenn die Besiedlung deines Darm durch einen Vitamin-D-Mangel geschädigt ist, können wichtige Nährstoffe wie Magnesium oder Kalzium schlechter aufgenommen werden. Magnesium ist zu 50% „Vitamin D abhängig“ und Kalzium sogar zu 80% abhängig von deiner Vitamin-D-Versorgung. Eine faszinierende Studie des International Institute of Anticancer Research aus dem Jahr 2020 beweist die immens positiven Effekte von Vitamin D auf unser Darmmikrobiom. Diese Tatsache macht Vitamin D zum ganz besonderen Mastzellhack! Ein Anheben des Vitamin-D-Spiegels führt laut Studie zu einer Zunahme der guten Darmbakterien und einer gleichzeitigen Abnahme krankmachender Bakterien. Nach der Vitamin-D-Supplementierung konnte ein sofortiger Anstieg des Bakteriums Akkermansia festgestellt werden. Dieses Darmbakterium ist eines von drei heldenhaften Bakterien-Familien, die alte Darmschleimhautzellen futtern und daraus Schleim herstellen, der wiederum als Futter für die anderen guten Darmbakterien dient. Die drei Bakterien-Familien produzieren die für uns wichtige Propionsäure, Essigsäure und Buttersäure: Grundstoffe für unsere (Darm-)Gesundheit. Forscher berichten, dass diese Entwicklung mit der Abnahme der entzündlichen Aktivität von Darmerkrankungen einhergeht. Vitamin D erhöht zudem die Anzahl an gesundheitsförderlichen Bifidobakterien. Diese senken die Anzahl entzündungsfördernder Zytokine.
  9. Mastzellen: Unsere Mastzellen besitzen Vitamin-D-Rezeptoren. Studien konnten zeigen, dass eine gute Vitamin-D-Versorgung unsere Mastzellen stabilisiert und die Mastzellaktivität verringert. Ein Mangel wirkt sich hingegen destabilisierend aus.

Fazit: Vitamin D für unsere Mastzellen:

  • Unsere Mastzellen besitzen Vitamin-D-Rezeptoren. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel kann die Aktivität der Mastzellen anregen, ein stabiler Spiegel deine Mastzellen hemmen.
  • Vitamin D wirkt entzündungshemmend. Entzündliche Aktivität im Darm kann dadurch positiv beeinflusst werden.
  • Es erhöht den Anteil guter Darmbakterien, die gesundheitsförderliche Fettsäuren produzieren.
  • Es verminderte krankmachende Darmbakterien.
  • Vitamin D stärkt die Darmschleimhautbarriere.
  • Es fördert Heilungsprozesse, in dem es die Zellteilung erhöht und Zellen schneller erneuert werden.
  • Es reguliert die Kalzium- und Magnesium-Aufnahme. Hohe Kalzium-Spiegel senken die Histaminausschüttung. Magnesium stabilisiert sämtliche Körperprozesse.

Wie kannst du Vitamin D aufnehmen?

Deutschland ist Vitamin-D-Mangelgebiet, denn die Vitamin-D-Bildung ist hierzulande überhaupt nur in den Monaten März bis Oktober möglich. In den Wintermonaten scheint die Sonne nicht kräftig genug, um den Körper in die Lage zu versetzen, Vitamin D zu bilden. Das bedeutet aber für uns, wir müssen die Zeit zwischen März bis Oktober nutzen, um Vitamin-D-Reserven für die übrigen sonnenarmen Monate im Winter anzulegen.

Nun zur schönsten Aufgabe: Wie nimmst du am besten und kostengünstigsten Vitamin D auf? Setze dich am besten täglich, aber mindestens zwei bis dreimal pro Woche bei Sonnenschein ins Freie, am liebsten so unbedeckt wie möglich. Sei unbesorgt: Du sollst sich nicht knusprig wie ein Grillhähnchen in der Sonne braten lassen. Schon 20 Minuten reichen aus.

  • Für die Bildung von Vitamin D brauchst du Sonnenlicht.
  • In den Monaten März bis Oktober reichen 20–30 Minuten pro Tag Sonnenexposition ohne Sonnenschutz zwischen 11:00 Uhr und 16:00 Uhr aus. (RKI-Empfehlung, Stand 2019)

Du kannst Vitamin D auch in geringem Teil über die Nahrung aufnehmen. Einige Fischsorten mit hohen Fettanteil wie Lachs oder Thunfisch und auch getrocknete Shiitake Pilze oder Eigelb sind Vitamin-D-Quellen. Aber der Anteil an Vitamin D, den du über deine Nahrung aufnehmen kannst, ist im Gegensatz zu dem Anteil, den du mit Sonnenlicht über deine Haut aufnimmst, sehr gering. Im Winter kannst du die nötige Vitamin-D-Menge auch über ein Vitamin-D-Präparat ausgleichen. Wie viel Vitamin D du benötigst, besprichst du am besten mit deinem Hausarzt, der vorher deinen Vitamin-D-Spiegel im Blut testen sollte. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Nimm es daher als Tablette entweder zu deinen Mahlzeiten ein, oder wähle einen Vitamin-D-Produkt, in dem Vitamin D direkt in Öl gelöst vorliegt.

Die sicherste Möglichkeit, dich mit Vitamin D zu versorgen, ist durch Sonneneinstrahlung. Dein Körper hat die wunderbare Fähigkeit, sich selbst zu regulieren und nur so viel Vitamin D zu produzieren, wie er benötigt, um alle Zellen ausreichend zu versorgen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat den Schätzwert für eine angemessene Vitamin-D-Zufuhr auf 800 IE pro Tag für Erwachsene festsetzt. Die US-amerikanische Fachgesellschaft für Endokrinologie empfiehlt jedoch 1500 bis 2000 IE pro Tag. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht von einer gesundheitlich unbedenklichen Höchstmenge von 4000 IE Vitamin D täglich aus.

Ich nehme täglich 1000 IE ein und setze mich so oft es mir möglich ist dem „sicheren“ Vor- und Nachmittagssonnenschein (vor 12:00 Uhr und nach 15:00 Uhr) aus. Damit hast du ein weiteres wunderbares Tool, um deine Mastzellen zu beruhigen.

Auf ruhige Mastzellen!
Eure Nina